Wir schreiben das Jahr 1958. Victoria ist elf Jahre alt und verbringt viele Nachmittage im Zürcher Frauensekretariat, für das ihre Mutter arbeitet. So erlebt sie, wie sich Frauen in der Schweiz zu Verbänden zusammenschliessen, um sich gegen die fehlenden Rechte der Frau einzusetzen. Zum ersten Mal hört sie den Namen Iris von Roten. 

Der «Bund Schweizerischer Frauenvereine» baut auf Konsens – die Basler Juristin und Journalistin auf Konfrontation. Am 1. Februar 1959 soll eine erste Abstimmung zum Frauenstimmrecht auf Bundesebene stattfi nden. Kurz davor veröffentlicht Iris von Roten ein ebenso provokantes wie radikales Manifest mit dem Titel «Frauen im Laufgitter» und macht sich damit zur meistgehassten Person der Schweiz. Man gibt ihr die Schuld an der verlorenen Abstimmung von 1959. 

Immer wieder wird sich Victorias Leben fortan mit dem ihres grossen und geheimnisvollen Vorbilds verweben. Als 21-Jährige schliesst sie sich mit anderen Studentinnen zur Frauenbefreiungsbewegung (FBB) zusammen. Die 68er-Generation setzt – wie Iris von Roten – auf Konfrontation. Das Stimmrecht wird zum Teil eines grossen Freiheitskampfes: der Revolution der Frau. 

Bei der Abstimmung vom 7. Februar 1971 wird das Frauenstimmrecht mit 621 109 Ja- zu 323 882 Nein-Stimmen angenommen.

Zytglogge Verlag, 2021. ca. 280Seiten. 

Mit einem Vorwort von Ruth Metzler.